Etliche der vorgestellten Lösungen setzen auf die eine oder andere Art einen rund
um die Uhr laufenden Server voraus. Natürlich lässt sich hier oftmals der heimische
PC einsetzen. Sofern dieser ohnehin 24 Stunden täglich läuft, stellt das kein
besonderes Problem dar - aber das dürfte wohl eher die Ausnahme sein.
Ein durchschnittlicher PC hat eine Leistung von ca. 100W. Geht man von einer
durchschnittlichen Nutzungsdauer von ca. 4 Stunden am Tag aus, bedeutet der 24-Stunden-Betrieb
eine zusätzliche Laufzeit von 20 Stunden - oder halt 2.000Wh (2kWh) täglich. Ziehen
wir großzügig Urlaub ab, müssen zumindest 330 Tage pro Jahr herhalten - das wären
somit 660kWh. Bei knapp 20 Euro-Cent pro Kilowattstunde sind das etwa 130 Euro
jährlich. Das lohnt schon die Suche nach Alternativen - wenn möglich, ohne dabei
auf den Service zu verzichten. Mal sehen, was es da so gibt...
Fit-PC2
Fit-PC2
Der Fit-PC2
ist ein vollwertiger PC, der in die Hosentasche passt. So auch sein Verbrauch: Selbst
unter Vollast sind es noch weniger als 10W, im Normalbetrieb etwa 6W Leistungsaufnahme.
In unserem obigen Beispiel würde er, durchschnittliche 8W angenommen, die jährlichen
Mehrkosten von 130 Euro (bei 660kWh) auf knapp 12 Euro (ca. 64kWh bei 24hx330 Tage)
bzw. 14 Euro bei 365 Tagen (70kWh) reduzieren - hätte also seine Anschaffungskosten
bereits nach 3 Jahren wieder eingespielt. Da er auch über einen Infrarot Anschluss
sowie zwei Gigabit LAN Anschlüsse verfügt, lässt er sich als Medien-Abspieler und
-Server auch gut in die heimische Anlage einbinden - und per Fernbedienung ansprechen.
Achja: Wer den heimischen PC ohnehin nur für "leichtere Kost" wie Textverarbeitung,
Internet, und Filme anschauen verwendet, kann ihn gleich komplett durch den
Fit-PC2 ersetzen - und spart dann nochmals ca. 26 Euro jährliche Stromkosten
(132kWh - bei 4 Stunden täglich an besagten 330 Tagen). Womit sich die Anschaffung
bereits nach ca. 2 Jahren rentiert hätte.
Die Ausstattung unterscheidet sich je Variante nur leicht: 1,1GHz bzw. 1.6GHz Atom
Prozessor, optionales WiFi, auf jeden Fall 2 Gigabit Netzwerkplätze, 1GB RAM, und
(k)eine Festplatte, vorinstalliertes Ubuntu Linux (oder, gegen Aufpreis, Windows).
Preislich etwa ab 300€ bzw. mit Festplatte ab ca. 350€ erhältlich u.a. bei...
Einem Bericht zufolge könnte der auf dem Ion-Chip basierende Acer
Aspire Revo eine Alternative darstellen. Er ist geringfügig günstiger in der
Anschaffung als der Fit-PC2 - dafür aber weit weniger sparsam
im Verbrauch (18/28W statt 6/9W, Leerlauf/Volllast), womit die Stromersparnis
entsprechend geringer ausfällt (bei ca. 23W etwa 40€ Jahreskosten - die Mehrkosten
in der Anschaffung für den Fit-PC2 gegenüber dem Aspire hätten sich also auch
hier bereits nach ca. 2 Jahren amortisiert). Dafür bietet er jedoch sowohl
HDMI als auch VGA Anschluss (statt nur HDMI), und hat gleich 4GB RAM an Bord.
Die beim R3600 schwer austauschbare, langsame (160GB) Festplatte wurde beim R3610 durch
ein 320GB Modell ersetzt, und der Atom 230 ist einem (Dual-Core) 330 mit 1,6GHz
Taktfrequenz gewichen. Was allerdings die obigen Verbrauchswerte (von R3600)
nochmals leicht angehoben hat. Statt Windows XP (R3600) kommt der R3610 mit
Windows 7 daher.
Mehr zum Aspire Revo lässt sich in einem Testbericht sowie einem Review nachlesen.
Asus EeeBox B202
Asus EeeBox
Noch eine echte Alternative scheint die Asus EeeBox B202 darzustellen. Bei einem Stromverbrauch von
etwa 1/13/15W (Standby/Leerlauf/Volllast) kann sie fast mit dem Fit-PC2
mithalten. Auch ist die Ausstattung zumindest ähnlich: 1GB RAM, 160GB Festplatte,
Gigabit LAN - da stimmen die Daten überein. Mit Draft-N WLAN übertrifft die
EeeBox den Fit-PC2 sogar noch - wohl um den schwächeren Prozessor
(Atom N270) wieder auszugleichen. Wie auch beim Fit-PC2 findet sich hier
kein VGA-Anschluss (nur DVI). Und das ganze Gerät kommt mit einem Windows XP
daher.
Im Preis schlägt sie den Rivalen dann: Der Hersteller empfiehlt hier 270€ für
genannte Ausstattung. Unsere "Jahres-Rechnung" für Strom wieder dagegen gehalten:
Etwa 24€ (ca. 122kWh) bei Dauerbetrieb - also nur etwa 10€ mehr.
Wer etwas mehr Power braucht, kann sich ja ggf. die Geschwister anschauen - z.B.
die EeeBox EB1012 mit Dual-Core Atom N330, 2GB RAM und einer
250GB Festplatte - oder gar die EeeBox EB1501, die zusätzlich noch einen DVD-Brenner an Bord
hat (und dabei auch nur ca. 400€ kostet). Das bezahlt man natürlich zusätzlich
in Kilowatt: 25W im Leerlauf, 32W unter Last. Unsere Jahresbilanz bei geschätzten
durchschnittlichen 28W: 245kWh oder 49€. Dank des DVD-Laufwerks aber definitiv
als Ersatz des heimischen PC geeignet - und damit rechnet sich das dann doch.
AFOLUX TouchPanel PC für Heimautomation
AFOLUX TouchPanel
Das AFL-400A ist noch so neu auf dem Markt, dass weder Testdaten noch Preisinformationen
dazu existieren, ist dieses bei Aving.Net vorgestellte Gerät. Von der gerade genannten URL,
sowie der Seite des Anbieters lassen sich zumindest folgende Eckdaten
zusammentragen:
In dem Panel steckt ein mit 1.6GHz getakteter Atom n270, dazu kommen 2GB RAM,
4xUSB 2.0, 1xRS232, 1x RS232/422/485, VGA, sowie ein auch zum Booten geeigneter
CF-Slot. Kommunikation ist via GLAN (Gigabit Ethernet?), WLAN, Bluetooth sowie
HSDPA. Auf dem Board werkelt ein Intel 3.5 integrated GFX Core (133Mhz) im Intel
945GSE Chipsatz, und erreicht je nach Größe des Displays (verfügbar mit einer
Diagonale von 8 bis 15 Zoll) eine Auflösung von 800x600 bis 1024x768. Ebenfalls
integriert finden sich Kamera, Mikrofon, sowie Lautsprecher. Ein IR-Sensor kann
feststellen, ob sich jemand in der Nähe befindet - und die Heizung entsprechend
regeln.
Das ganze Gerät läuft lüfterlos bei 10 bis 28V Gleichstrom bzw. per Netz-Adapter
wahlweise unter Windows XP, XPe, CE, WEPOS sowie Linux. Als Zubehör bietet COMP-MALL
Tastatur, einen zusätzlichen Monitor, USV und HDD (SATA).
Gigabit Ethernet und eine ausreichend große Festplatte lassen dieses Gerät auch
als NAS und MultiMedia-Server geeignet erscheinen. Ob es in unserer Liste einen
berechtigten Platz hat, hängt jedoch nicht zuletzt vom Stromverbrauch und Preis
ab - beides noch unbekannte Größen.
Weitere Alternativen
Ob es wirkliche Alternativen gibt, hängt stark von den Ansprüchen ab. Natürlich
soll das Gerät sparsam sein - aber was muss es noch können? Nur als Hausautomation
Server dienen? Dann tut es sicher auch ein NAS wie die NSLU2, die allerdings nur mit
100MBit Ethernet daherkommt. Soll das Gerät allerdings auch als Media-Server
herhalten, hat es besser ein Gigabit Ethernet Interface (und kann es auch richtig
bedienen - woran die meisten Gigabit-NAS im "Billig-Segment" scheitern).
Die Eckdaten bei meiner Recherche waren: Ein Verbrauch von <3/15/30W
(Standby/Leerlauf/Vollast), sowie ein Preis nicht wesentlich über 300€. Kaum etwas
zu finden, was diesen Kriterien genügt - entsprechend kurz fällt die Liste aus:
Bei meiner Recherche musste ich feststellen, dass passende Literatur in Buchform
scheinbar nicht gerade in großem Umfang verfügbar ist. Da ich natürlich nicht alles
gelesen habe, versteht sich die folgende Liste keinesfalls als "Empfehlung" -
sondern vielmehr als "Anfang für die eigene Recherche".
Gebäudetechnik 2009
mit ca. 70 Seiten zum Thema; Huethig + Pflaum, 01/2008, 19,80€
Digitale Gebäudeautomation
ca. 140 Seiten direkt zum Thema, zusätzlich alles drum herum von Grund auf
erklärt - laut Inhaltsverzeichnis; Springer, 01/2004, 77,95€
Einführung in die Elektroinstallation
bei den Grundlagen angefangen, über Licht, Dimmer, IR-Melder, Funktechnik,
Rollladenantriebe, Gebäudesystemtechnik, u.a.m.; Huethig + Pflaum, 01/2007, ca. 28€
Das vernetzte Haus
Gebäudesystemtechnik für den privaten Haushalt; Franzis-Verlag, 2000, 13€
Verschiedenes
Hier noch eine kleine Sammlung verschiedenster Informationen rund ums Thema:
KfW-Förderung
Wer seine Heizung um eine automatische Steuerung erweitern möchte, ohne dabei
auch weitere Austausch-Aktionen (Kessel etc.) vorzunehmen, muss trotzdem nicht
auf Fördermittel verzichten: Eigen-Investitionen ab 100€ kann man sich von der
KfW mit 25%
bezuschussen lassen. Das wird nicht nur in bei Enbausa.DE beschrieben, sondern findet sich auch
im Förderprogramm selbst wieder. Grund sind die erwarteten
Einsparungen bei den Heizkosten, nicht zuletzt im Zusammenhang mit der CO2-Bilanz.
Mini-Automatisierung
Automatisierung ganz im kleinen Maßstab ermöglicht Winflip: Ein automatischer Fensterschließer, der ganz ohne
Strom und Batterie auskommt. Pro Fenster werden ca. 100€ fällig - also genau die
Mindestsumme für die KfW-Förderung. Ob diese hierbei greift,
sollte man bei Interesse zumindest erfragen.
Energie-Monitore
OWL Package
Manch einer möchte lediglich wissen, wie es um den Stromverbrauch bestellt ist.
Und das möglichst ohne großartige Montage am Schaltkasten. An den Zähler darf
man ja ohnehin nicht direkt ran - und der Funk-Übertragung eines optischen
Sensors stehen oftmals mehrere Beton-Decken im Weg (Zähler im Keller, Wohung
im x.Stock). Abhilfe könnte hier OWL schaffen: Ein Induktions-Messgerät wird einfach von
außen am Kabel angebracht (geht also ohne Elektriker) - und ein Display zeigt
sodann die empfangenen Werte an. Temperatur und Luftfeuchtigkeit gleich
inbegriffen - der dafür zuständige Sensor steckt im Display selbst.
Die Datenübertragung vom Sensor zum Display erfolgt im 433MHz Band, als Reichweite
werden 30m im Freiluft-Bereich angegeben. Ein Startpaket, bestehend aus Sensor,
Sender, und Monitor ist für etwa 35 britische Pfund (ca. 40 Euro) zu haben.
Optional gibt es auch ein Modul namens OWL USB Connect zur Erfassung der
Daten per PC (Software: XP/Vista) für 18 Pfund (ca. 21 Euro), zusätzliche
Sensoren kosten je 6 Pfund (ca. 7 Euro). Die britische Firma liefert nach eigenen
Angaben weltweit - Angaben zu Versandkosten sind ggf. zu erfragen.
Wem eine Bestellung im Vereinigten Königreich zu wackelig ist, der findet im
Stromfuchs
eine deutsche Variante. Hier handelt es sich ganz offensichtlich um ein kompatibles
Modell, wenn nicht gar einen Nachbau (sogar Teile der OWL Webseite sind 1:1
kopiert) - allerdings mit einem saftigen Preisaufschlag: Das Startpaket kostet hier
65€ (1 Sensor, 1 Sender, 1-Kanal Display) bzw. 100€ (3 Sensoren, 1 Sender, 3-Kanal
Maxi-Display, Zubehör), ein zusätzlicher Sensor ca. 20€. Das USB Connect
Modul wird hier nicht angeboten - aber explizit auf dessen Kompatibilität verwiesen.
Die einzige andere Alternative, die ich finden konnte (abgesehen von den Modulen,
die man in die Steckdose steckt), war der Efergy Elite
Wireless Energy Monitor für 46 brit. Pfund. Ein zusätzlicher Sensor kostet
hier 10 Pfund.
Strom aus der Schuhsohle
An die Harvester von EnOcean erinnert
dieser Artikel. Auch wenn es nicht direkt mit dem Thema
Hausautomation zu tun hat - das Aufladen von Mobilgeräten passt hier gut her,
kann man diese doch letztendlich in verschiedenen Fällen zur Steuerung benutzen...