Es sind doch nur Verbindungsdaten!

Zu guter Letzt noch etwas zu den "harmlosen Verbindungsdaten", mit denen sich ja so wenig über unser Privatleben aussagen lässt. Es geht ja schließlich nicht um Gesprächsinhalte, sondern nur um Verbindungsdaten. Dann schauen wir uns doch einmal "nur Verbindungsdaten" an, die auch noch verallgemeinert wurden: Was mag wohl hier passiert sein?

Verbindungsdaten
Harmlose und vereinfachte Verbindungsdaten – oder?

Verbindungdaten sind oftmals nicht nur aussagekräftiger als Kommunikations-Inhalte, sondern lassen sich auch wesentlich einfacher automatisiert aufarbeiten. Im Gegensatz zu letzteren liegen sie nämlich in strukturierten Formaten vor: Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Zeit und Ort, und mehr lassen sich so auf einfachste Weise maschinell verknüpfen. So braucht es bei obiger Beispiel-Grafik kaum irgendwelcher Kommunikations-Inhalte um zu erraten, was dort vorgefallen sein könnte – und in welche Richtung es sich wohl weiterentwickeln wird. Dabei habe ich sogar große Teile der verfügbaren Meta-Daten außen vor gelassen: Wo waren Maria und Bernd bei welchem Telefonat, welches Restaurant und Hotel hat Bernd kontaktiert, wer ist die Frauenärztin von Maria (und wie oft ruft sie dort sonst an)? Alles inklusive. Und mehr. Ich zitiere einmal aus zuvor verlinktem Artikel:

In short, aggregated telephony metadata allows the government to construct social graphs and to study their evolution and communications patterns over days, weeks, months, or even years. Metadata analysis can reveal the rise and fall of intimate relationships, the diagnosis of a life-threatening disease, the telltale signs of a corporate merger or acquisition, the identity of a prospective government whistleblower, the social dynamics of a group of associates, or even the name of an anonymous litigant.

Vereinfacht übersetzt:

Kurz gesagt: Aggregierte Telefon-Metadaten erlauben es der Regierung, soziale Graphen zu erstellen, sowie deren Entwicklung und Kommunikations-Muster über Tage, Wochen Monate, oder sogar Jahre zu studieren. Die Analyse von Metadaten kann das Wachsen und Fallen intimer Beziehungen, die Diagnose einer lebensgefährlichen Erkrankung, eine sich anbahnende Fusion oder Übernahme von Unternehmen, die Identität eines voraussichtlichen Whistleblowers, die soziale Dynamik einer Gruppe, oder sogar den Namen einer anonymen Person offenbaren.

Daran sollte man übrigens auch denken, wenn der Begriff "Vorratsdatenspeicherung" fällt. Denn auch bei diesen handelt es sich schließlich "nur um Verbindungsdaten", und wir haben ja bekanntlich "nichts zu verbergen".